Hedwig war Herzogin von Schlesien. Im Jahre 1174 war sie auf Schloss Andechs am Ammersee in Oberbayern geboren worden. Wie es in jener Zeit üblich war, hatte man sie bereits in ihrem 13. Lebensjahr mit Herzog Heinrich von Schlesien, den sie noch nie zuvor gesehen hatte, verheiratet. Mit 14 bekam sie ihr erstes Kind. Ihre Ehe, die einst von ihrem Vater gestiftet worden war, wurde überaus glücklich. Die Herzogin galt als vorbildliche Gattin und Mutter. Nachdem ihr siebentes Kind geborden wurde, bat sie ihren Ehemann, künftig mit ihm enthaltsam leben zu dürfen. Von nun an - der Herzog hatte ihren Wunsch respektiert - widmete sie sich während ihres ganzen Lebens dem Wohl ihres Volkes. Sie verwendete nur einen geringen Teil ihrer Einkünfte für sich selbst. Den weitaus überwiegenden Teil jedoch setzte sie für soziale Einrichtungen ein. Gleichzeitig unterstützte sie mit viel Klugheit, großem Weitblick, charakterlicher Festigkeit und Organisationstalent ihren Ehemann bei der Vertiefung des christlichen Lebens und der Förderung kultureller Einrichtungen ihrer neuen Heimat. So rief sie mehrere Orden ins Land, stiftete Spitäler und andere Krankenpflegeeinrichtungen. Da sie bald als große Wohltäterin hohes Ansehen genoss, blib es nicht aus, dass sie vom Volk fast wie eine Heilige verehrt wurde. Als im Jahre 1238 ihr geliebter Ehemann gestorben und drei Jahre später im Jahre 1241 ihr ältester Sohn im Kampf gegen die eingefallenen Mongolen gefallen war, zog sich die gütige Landesmutter in das Kloster Trebnitz zurück. Hier starb sie bereits zwei Jahre später im Jahre 1243 im Alter von 70 Jahren. Hedwig ist die Schutzheilige von Polen und von Schlesien, die Patronin der Brautleute und der aus ihrer Heimat Vertriebenen. Bauernregeln: "Hedwig und Galle (Gallus) machen das schöne Wetter alle." - "Sankt Hedwige gibt den Zucker in die Rübe." - "Wenn Hedwig kommt, schneid' ab den Kohl, er schmeckt im Winter trefflich wohl." - "Mit Sankt Hedwig und Sankt Gall', schweigt der Vögel Sang und Schall."